Spaziergang entlang des Biberpfads

Heute wird es wild bei unserem Ausflug – aber keine Angst, auch wenn es sich um Wildtiere handelt, die wir besuchen wollen, so sind es ganz knuffige. Unser nächstes Ausflugsziel im Thurgau ist nämlich das Örtchen Pfyn, dessen Auenwäldern der Biber sein Zuhause nennt. Um mehr über den vor 200 Jahren fast vollständig ausgerotteten Nager zu erfahren, der 1968 wieder im Kanton Thurgau und St.Gallen angesiedelt wurde, möchten wir den fast 4 km langen Biberpfad entlang spazieren.

Gelangt man von Müllheim in das Örtchen Pfyn, so liegt der Ausgangspunkt unserer Route am Ortsende. Nähert man sich dem Biberpfad stattdessen von Felben, muss man nicht durch Pfyn durch, sondern kann direkt hinter der Thurbrücke rechts auf die Badistraße abbiegen. Hier liegt der kostenlose Waldparkplatz am Anfang des Biberpfades. Allerdings sollte man die maximale Parkzeit von 5 Stunden einhalten. Vorneweg sollte aber auch gesagt sein, dass Biber nachtaktiv sind und daher die Chance, einen Nager zu entdecken, über Tag eher gering ist. Nichtsdestotrotz lohnt sich der Spaziergang in der Natur.
Wenn man aus dem Auto steigt, sieht man schon die ersten drei von insgesamt zehn Info-Tafeln, die den Biberpfad säumen. All diese Tafeln sind in Zusammenarbeit mit dem WWF entstanden und lassen einen viel über den Lebensraum der Biber und ihr Verhalten lernen. Die Beiträge erzählen von der Neuansiedelung der Tiere in den Auenwäldern von Pfyn, von der Artenvielfalt, die in den Lebensräumen der Biber vorkommt, aber auch von Problematiken im Zusammenleben mit den Nagetieren.

Zunächst läuft man einige Minuten einen breiten Waldweg entlang, der einen auch an Schrebergärten und Steinhaufen vorbeikommen lässt, die einen idealen Lebensraum für kleine Eidechsen bieten. Sobald man die Badi, auf hochdeutsch: das Freibad, des Örtchens entdeckt, macht der Biberpfad eine Kurve nach rechts und man wandert zwischen Schwimmbad und Auenwald auf die erste Brücke der Route zu. Jetzt meldet sich unser Entdeckergeist, der durch die zweite und auch längere Stahlbrücke geschürt wird. Der Weg führt erhöht und rechtsseitig vom Chemebach entlang, der später in die Thur mündet. Hier entdeckt man die ersten Nagespuren der Biber, die sich an wirklich großen Bäumen zu schaffen machen.

An der Fabrikstraße überquert man diesen Arm des Chemebachs und läuft Richtung Sportplatz von Pfyn, um sich dann links zu halten. An diesem Ausläufer des Baches ist der Blick vom Biberpfad auf das Wasser erleichtert, da man einen geringeren Höhenunterschied zwischen Spazierweg und Gewässer hat. Man kann also ungehindert die zahlreichen Fische und möglichen Anfänge von Biberburgen Unterwasser beobachten. Wer eine kleine Pause vom Beobachten braucht, kann auf dem Biberbänkli Platz nehmen und derweil ein bisschen Sachkunde studieren. Nicht unweit von diesem Rastplatz ist ein kleines Plateau im Wasser, auf das man runtersteigen kann, um so Auge in Auge mit dem Biber zu sein.
Entlang des jetzt zusammenfließenden Chemebachs geht es wieder zu der ersten Brücke, die wir in Sichtweite der Badi von Pfyn überquert haben in Richtung Parkplatz.

Zusammenfassend können wir sagen, dass der Biberpfad in Pfyn eine schöne Spaziergangsrunde ist, auf der man zum einen viel über Biber anhand der Info-Tafeln lernen kann und zum anderen immer diesen leichten Nervenkitzel hat, ob man nicht doch das Glück hat, einen Biber zu sehen. Vor allem für Familien mit Kindern können wir uns vorstellen, dass dies ein idealer Rundweg für einen Sonntag-Mittag ist – denn die vom WWF aufgestellten Tafeln besitzen unterhalb der langen Texte auch immer schöne Mitmach-Spiele (die aber auch großen Entdeckern Spaß machen, wie wir gemerkt haben).


Da wir an diesem sonnigen Samstag noch mehr vom Kanton Thurgau und der Ostschweiz entdecken wollten, sind wir von Pfyn aus zu der nahegelegenen Kartause Ittingen gefahren – wer dazu mehr erfahren möchte, darf gerne hier klicken.

Die Route entlang des Biberpfads bei Pfyn ist ein gemütlicher Spaziergang, auf dem man Einiges über die Biber lernen kann.